Über den Teamgedanken hatte ich in „Spielt mir die erneuerbaren Energien nicht untereinander aus!“ geschrieben. Niemand kann die Energiewende alleine schaffen. Wir müssen größer denken, um unsere eigene kleine Rolle im Gefüge zu erkennen. In einem erfolgreichen „Team-Energiewende“ hat die Energieeffizienz einen Platz. Dann kann man konventionelle Energien verbannen. Glauben Sie mir das? Zwei häufig gehörte Argumente dazu will ich mit Ihnen hier diskutieren.

Falsch: „Die Energieeffizienz ist wichtiger. Wir müssen mit ihr beginnen.“

Wichtiger bedeutet, dass man das unwichtige vernachlässigt oder ganz sein lässt. Wer ausschließlich auf Energieeffizienz setzt, der kann mit konventionellen Energien koexistieren und vermeidet Reibung in der Industrie. Als einzige ernstzunehmende Daseinsberechtigung bleibt so die betriebswirtschaftliche Senkung von Energiekosten. Paradebeispiel dafür ist die Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF). Auch bei der DENA liegt in meiner Beobachtung der Focus zu stark auf der Energieeffizienz.

Wer Energieeffizienz ohne erneuerbare Energien positioniert, der kümmert sich nur halb um Konfliktminderungen, Atomausstieg, Umweltfolgen und Klimaschutz. Die Ambitionen können dann nicht ernst genommen werden, wenn man sich zu konventionellen Energien neutral positioniert. Es ist eine Haltung die zu einer langsamen Energiewende führt. Nachhaltigkeit sehe ich darin nicht.

Von den Energieeffizienz-Solokünstlern vermisse ich ein starkes Bekenntnis zu erneuerbaren Energien. Die zielführende Haltung wäre: Wir machen Energieeffizienz. Und zusammen mit den erneuerbaren Energien schaffen wir die Energiewende mit all ihren Vorteilen“.

Falsch: „Nur mit Solarenergie werden wir der konventionellen Energie ein Ende setzen.“

Erhard twitterte:

In dem Gedanken finde ich einen Fehler, auch wenn wir das gleiche Ziel verfolgen. Für richtig halte ich die dezentrale Logik: Nur die Macht vieler kleiner Energiebürger könne gemeinsam die Überherrschaft der alten Energiewelt brechen. Diese Überherrschaft muss gekappt werden, wenn man Entscheidungen zugunsten einer schnellen Energiewende will.

Falsch aber ist der Vorwurf der „Ablenkung“. Ich habe noch kein 100 %-erneuerbare-Energien-Szenario gesehen, dass ohne einen effektiveren Einsatz der erneuerbaren Energie auskommt. Deshalb sind mir Positionierungen wie die der Agentur für erneuerbare Energien zu einseitig.

Sie könnten natürlich erwidern: „Herr Rüfer, wir brauchen einfach nur sehr, sehr viel Solarenergie.“ In einer solchen Monokultur wird es nicht Energie für alle geben und der Speicherbedarf ist zu hoch. Damit sind wir wieder bei der Konfliktvermeidung und den Möglichkeiten für die Benachteiligten die unser Wohlstand hervorgebracht hat.

Wir müssen sehr viele Ölfässer, Kohlezüge, Tonnen Uranerz und Milliarden Kubikmeter Gas ablösen, um den Terror, die Klimafolgen, die Gesundheitsschäden und die Ressourcenkonflikte dieser Welt ausreichend wirksam zu mildern. In keinem Fall können wir uns auf einem einzelnen Lösungsansatz ausruhen. Wer sich nur um Solarstrom kümmert, der soll mir erklären, wie genug Öl- und Gasheizungen ausgemustert werden können.

Die Haltung „Pro erneuerbare Energien und contra Energieeffizienz“ führt ebenfalls zu einer langsamen Energiewende light! Von Solar-Solokünstlern vermisse ich ein starkes Bekenntnis zur Energieeffizienz.

Fazit

Denken Sie einfach statt „oder“ an ein „und“. Ich hoffe, dass diese Zeilen zu einem Schulterschluss ermuntern und nicht nur als Provokation empfunden werden. Energieeffizienz und erneuerbare Energien sind untrennbare Erfolgsfaktoren einer Energiewende. Konventionelle Energien hingegen sind eindeutige Bremsfaktoren mit gewaltigem Beharrungsvermögen. Diese Unterscheidung braucht der Klimaschutz.