Was für ein Paukenschlag: Greenpeace will die Braunkohlesparte von Vattenfall Deutschland kaufen und sowohl Kraftwerke, als auch den Abbau stilllegen. Welch ein Exempel! Ich bin der Meinung, dass Vattenfall dieses Angebot nicht abschlagen darf. Was bringt mich zu dieser steilen These?

1. Vattenfall will sauber werden

In Jahr 2012 wurde gemeldet, dass Vattenfall sauber werden will. Jedoch kann man durch den Verkauf von Problemen normaler Weise nicht sauber werden. Dies ist nur dann möglich, wenn das „Henne-Ei“ Problem der Betriebswirte gelöst werden kann.

Unternehmen haben leider den gegenteiligen Zweck einer selbstlosen Aufopferung für das Grosse und Ganze. Nein – man ist gegenüber seinen Anteilseignern zum wirtschaftlichen Erfolg verdammt. Das bedeutet, dass unter gewöhnlichen ökonomischen Umständen ein solches Unternehmen nur durch einen Crash, staatliche Verbote oder Abwrackprämien sauber werden kann. In diese Richtung würde die derzeitige Regierung kaum steuern, was man an der vergeigten Klimaabgabe deutlich erkennt.

Anders kann dies nur bei einer gemeinnützigen Organisation sein.

2. Nur mit Greenpeace kann das Problem gelöst werden

Wenn Vattenfall glaubwürdig sauber werden will, dann kann man nicht an normale Unternehmen verkaufen. Das jedoch wird wohl die Erlöse aus dem Verkauf schmälern; so orakelt jedenfalls das Handelsblatt. Im Blog der Zeit steht sogar, dass Greenpeace das Ganze gratis haben will. Hier mache ich mir dann doch Sorgen um den Erfolg des Vorhabens. Laut Handelsblatt soll der Wert höher sein:

Im Gegensatz zu Greenpeace hatten Finanzexperten den Wert der zum Verkauf stehenden Aktivitäten mit zwei bis drei Milliarden Euro beziffert.

Wie viel würden die anderen Interessenten tatsächlich bieten? Interessiert sind die tschechischen Energieunternehmen CEZ und EHP, sowie der Essener Kohleriese STEAG. Sauber würde man dort nicht werden. Dafür haben die Schmutzfinken besser Arbeitsplatzargumente. Ich finde natürlich den Verkaufspreis und die Jobs weniger wichtig. Regionalpolitiker sind da anders gepolt:

Brandenburgs Wirtschafts- und Energieminister Albrecht Gerber (SPD) glaubt nicht an einen Verkauf von Vattenfalls Braunkohlegeschäft an Greenpeace.

So berichtet der RBB. Dieser Minister sollte lieber mit Greenpeace zusammen am Strukturwandel arbeiten. Auch die Helden der Rainbow Warrior lassen sich bis 2030 Zeit. Ueber einen Anfang eines solchen Wandel-Konzeptes hatten wir bereits berichtet. Greenpeace kann und will dort durch die Investition in erneuerbare Energien eine Perspektive bieten. Immerhin wird es in der Summe für die Region besser sein, auch wenn es einzelne Verlierer unter den Braunkohlekumpeln geben wird.

3. So kann Schweden kann ein Signal für Paris senden

Der politische Wille muss auf der Seite von Greenpeace sein. Relevant wird dieser dadurch, dass Vattenfall dem schwedischen Staat gehört. Darauf setzt die jedenfalls die schwedische Greenpeace-Chefin:

Kurz vor der Klimakonferenz in Paris könne die schwedische Regierung wohl kaum einem Unternehmen helfen, noch mehr klimaschädliche Kohle zu verbrennen,..

Fazit

Klimaschutz bedeutet, dass man es nicht allen recht machen kann. Kuschelpolitik, wie man sie zu oft von den „regierungsfähigen“ Grünen gesehen hat, führt nicht zu Lösungen: Die realen Interessenskonflikte sind zu schwerwiegend.

Wie stark ist es, wenn eine Umweltschutzorganisation die ökonomischen Prinzipien begreift und zum innovativen „Gamechanger“ wird. Da man Spenden nicht für den Kauf einsetzen darf wirden die „Peacer“ Geld einsammeln müssen, damit nicht nur politische Argumente zum Erfolgsfaktor werden. Das ist ein Aufruf an alle, die Kapital nachhaltig einsetzen. Würde die Nummer gelingen, dann wäre es ein mehr als nachahmenswertes Modell zur Rettung des Klimas.

Retten? Ein anderes Ziel kann es nicht geben. Ohne diesen Gestaltungsanspruch gehen die Lampen von allein aus. Denkt drann: Verloren hat nur derjenige, der aufgehört hat zu kämpfen. Dieser Gedanke richtet sich auch an unsere Freunde aus Schweden – tack.