Im Klimaschutz und einer dafür optimierten Energiewende beschäftigen einen viele Gedanken um Lösungswege. In der Differenzialdiagnose unseres ungesunden Energiesystems ist ein Tatbestand hochgefährlich: Der Betrieb von Kohlekraftwerken. Heute habe ich einen Blick in die Kraftwerksliste der Bundesnetzagentur gewagt, um zu wissen welche Unternehmen sich für Kohlenenergie einsetzen. Natürlich ist dies in der Komplexerkrankung nur ein Teil. Als Faustformel kann man sich folgende Medikation merken:

Energiewende = Stromwende + Wärmewende + Mobilitätswende
= Erneuerbare + Effizienz – fossile Kraftwerke – fossile Kraftstoffe – fossile Heizungen – Atomkraftwerke

Nur geeignete Gaskraftwerke werden noch als elektrische Regelenergie benötigt. Auffällig war in der Liste, dass viele der Kraftwerke auch Öl verstromen. In der Liste werden pflichtgemäß nur Kraftwerke ab einer Mindestgröße von 10 MW aufgeführt.

Als weitere Therapieformen ist bislang auch die strukturelle Dezentralität bekannt, da diese den politischen Einfluss der Betreiber reduziert. Ebenfalls gibt es den Gedanken einer CO-2 Steuer und den Wunsch nach einem funktionierenden Emissionshandel. Klar ist dabei nur eines: Mit fossilen Kraftwerken ist Klimaschutz nicht machbar. Lasst Fossiles im Boden. Werdet Teil der Lösungen. Das die derzeitigen Entwicklungen noch nicht ausreichen, um die Ziele des Klimaschutzkonzeptes der Bundesregierung zu erreichen, zeigt eine neue Studie von Prognos, EWI und GWS.

Welche neuen Kraftwerke bzw. Stillegungen sind geplant? (2014-2018)

6661 MW Zubau – 3803 MW Rückbau = 2858 MW (elektrische Nettoleistung) zusätzliche Kohlekraftwerke

Auf einer Karte kennzeichnet der BUND verhinderte Bauvorhaben. Die noch nicht verhinderten neuen Kraftwerke werden durch RWE, Vattenfall, GDF, EnBW, Grosskraftwerk Mannheim AG und E.ON gebaut. Wer sich hingegen für den Gewinn aus diesem Geschäft interessiert, der sollte Medien wie www.kraftwerke-invest.de lesen. Jeder Neubau schädigt in etwa 40 Jahre lang. Es sei auch gesagt, das die Rentabilität fossiler Kraftwerke deutlich gesunken ist, der Börsenstrompreis ist sehr gering. Der Kohleausstieg ähnelt dem Aufhören mit dem Rauchen: Jeder weiß das es ungesund ist und Folgekosten hat.

Wer betreibt die Kohlekraftwerke?Infografik

Ein Ranking der größten Betreiber nach Netto-Nennleistung (elektrische Wirkleistung) in MW sieht so aus:

  1. 12.985 RWE
  2. 8.987 Vattenfall
  3. 6.168 E.ON
  4. 5.634 STEAG
  5. 4.752 EnBW

Schön ist, dass RWE bereits 2.008 MW stillgelegt hat. Die Mehrheit an dem eher unbekannten Unternehmen Steag gehört einem Konsortium aus sieben Stadtwerken im „Kohlenpott“. Diese wollen das ehemals auch als Steag-Evonik bekannte Unternehmen schrittweise vollständig übernehmen. Die Mühe, die Anteilseigner aller Betreiber zu ermitteln, habe ich mir nicht gemacht. Über die fünf großen Betreiber hinaus gehören die folgenden Unternehmen derzeit zu den Betreibern der CO2-Schleudern:

  • Braunschweiger Versorgungs-AG & Co. KG
  • CropEnergies Bioethanol GmbH Zeitz
  • Currenta GmbH & Co. OHG
  • eins energie in sachsen GmbH & Co. KG
  • Energie SaarLorLux AG
  • Energieversorgung Offenbach AG
  • Erlanger Stadtwerke AG
  • GDF SUEZ Energie Deutschland AG
  • Gemeinschaft nach Bruchteilen der Saarstahl AG (SAG) und Saarschmiede GmbH Freiformschmiede (SSF)
  • Gemeinschaftskraftwerk Kiel GmbH
  • Gemeinschaftskraftwerk Veltheim GmbH
  • GKS Gemeinschaftskrafterk Schweinfurt GmbH
  • Grosskraftwerk Mannheim AG
  • Heizkraftwerk Pforzheim GmbH
  • Infracor GmbH
  • Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
  • Koehler Energie GmbH
  • Kraftwerk Dessau GmbH
  • Mainova AG
  • Mark-E AG
  • Martinswerk GmbH
  • Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH
  • Nordzucker AG, Werk Uelzen
  • Papierfabrik Albbruck GmbH
  • „Papierfabrik Schoellershammer Heinrich August Schoeller Söhne GmbH & Co. KG“
  • Pfeifer & Langen Kommanditgesellschaft
  • Reno De Medici Arnsberg GmbH
  • RheinEnergie AG
  • ROMONTA GmbH
  • Sachtleben Chemie GmbH
  • Sappi Stockstadt GmbH
  • Smurfit Kappa Zülpich Papier GmbH
  • Solvay Chemicals GmbH
  • Städtische Werke Energie + Wärme GmbH
  • Stadtwerke Duisburg AG
  • Stadtwerke Flensburg GmbH
  • Stadtwerke Frankfurt (Oder) GmbH
  • Stadtwerke Hannover AG
  • Südzucker AG Mannheim/Ochsenfurt, Werk Zeitz
  • swb Erzeugung GmbH & Co. KG
  • SWK – Stadtwerke Kaiserslautern
  • SWM Services GmbH
  • SWN Stadtwerke Neumünster GmbH
  • Trianel Kohlekraftwerk Lünen GmbH & Co. KG
  • Volkswagen AG
  • VSE AG, Kraftwerk Ensdorf
  • WSW Energie & Wasser AG

In der vergangenen Woche habe ich über das Greenwashing in der Energiewirtschaft geschrieben. Nun könnte man die Kommunikation aller hier gelisteten Unternehmen prüfen, ob diese trotz ihrer Kohlekraftwerke ein sauberes, grünes Image vermitteln wollen.