Portemonnaie abgeben, Augen verbinden lassen und vertrauen – so begann das erste Treffen der #nachhaltige100 in einem verlassenen Brauereigebäude in Berlin Neukölln. #nachhaltige100 rankt Personen, die sich in sozialen Medien zu Nachhaltigkeit äußern und wurde von der nachhaltig investierenden Triodos Bank ins Leben gerufen. Unser Geld abgeben? Das machen wir jeden Tag. In jedem dieser Momente entscheiden wir und haben Einfluss auf die Geschicke der Welt. Deshalb habe ich bei denen, der Ethikbank und der GLS-Bank Konten für verschiedene Angelegenheiten. Neben dem bewussten Konsum gibt es sehr viele Ansätze, mit denen versucht wird die Welt nachhaltiger zu gestalten.

Soziale Medien für Nachhaltigkeit müssen mehr sein, als ein schmeichelnder Bauchpinsel und das Gefühl gesehen zu werden. Wirklich erfüllend kann es erst sein, wenn es tatsächlich gelingt für das individuelle Anliegen Wirksamkeit zu entfalten. Wenn die Wirkung wichtiger ist als der Ruhm ist, dann läuft es richtig. Meinem Söhnchen beispielsweise, dem soll es lang gut gehen können – ihren Kindern auch.

Warum hatte ich Lust auf dieses Treffen beim Agora Collective in Berlin Neukölln? Ein Stück weit genieße ich den wertschätzenden Bauchpinsel, zu einer „erlesenen“ Auswahl gezählt zu werden. Soziale Medien können nur Tiefgang erhalten, wenn man die Menschen hinter den Tasten kennenlernt. Darüber freue ich mich auch immer, wenn sich unserer Energieblogger-Gemeinschaft trifft, in der wir viel über den Fight für 100% erneuerbare Energien sprechen. In Berlin fand ich es gut neue Leute kennenzulernen, die ganz andere Dinge innerhalb der großen Klammer der „Nachhaltigkeit“ machen. Mode, Schuhe, Sozialunternehmen, Öko-Saatgut, Tiefenökologie, vegane Schlachterei, grüne Unternehmen, ein transformierendes Magazin, Liebe und Finanzierung durch die Crowd, mächtige Greenpeace-Kampagnen, Divestment, Post-Wachstums-Ökonomie, Politikberatung und eben die Bänker.. die Vielfalt war toll.  Wir brauchen in allen Bereichen einen Wandel und mehr Menschen die diesen lebhaft verkörpern. Markus hat recht, dass wir gesellschaftlichen Wandel mit dem gleichen Nachdruck angehen müssen wie technologischen Wandel.

Die niederländische Bank hatte köstliche vegane Leckereien aufgetischt. Davor, als die Augen noch verbunden waren hatte ein früherer Finanzjongleur von dem Unsinn Geld des Geldes wegen zu verdienen gesprochen. Das war gut. Nur was hatte ihn zum Umdenken gebracht? Das ist doch entscheidend. Können wir Menschen zum Umdenken bewegen? Oder bewegen wir uns nur in einer Umgebung ähnlich denkender Menschen, um Bestätigung zu finden.

In der fürstlichen Tafelrunde erhielt jeder ein Kärtchen und durfte dann auf eine Frage antworten. Ich sollte über den medialen „Sweetspot“ für Nachhaltigkeitskommunikation sprechen und habe von unserem Interview mit dem Hirnforscher Gerald Hüther erzählt. Dieses hatte mich fundamental zum Nachdenken gebracht. Der gefragte „Sweetspot“ hat auf jeden Fall etwas mit der Art und Weise zu tun, wie wir einander begegnen. Klassisch informierende Medien reichen definitiv nicht. Dazu bald mehr. Dafür will ich erst meine Gedanken neu sortieren.

Nach dem Tafeln ging es munter weiter in eine Kneipe. Aus dem Gespräch dort habe ich mitgenommen, dass wir verschiedenen Akteure uns die verbindenden gemeinsamen Anliegen bewusst machen müssen, damit wir unsere Krafte bündeln und unsere gemeinsame Wirksamkeit steigern. Auch habe ich Warnung mitgenommen, dass wir Menschen mit intrinsischer Motivation beim Einsatz für gesellschaftliche Herausforderungen auf uns selbst aufpassen müssen, damit wir nicht ausbrennen.

Einen weiteren interessanten Blogartikel über die Idee #nachhaltige100 hat Fabian Oestreicher geschrieben.