Noch in der vergangenen Woche habe ich über den Netzausbau für die bayrische Industrie und das Planungsverfahren für die Übertragungsnetze an sich geschrieben. Die starke Rolle Netzbetreiber führt zu falschen Schwerpunkten. Frisch sensibilisiert ist mir im Manager Magazin die Schlagzeile „Bundesnetzagentur streicht Braunkohle-Kraftwerke aus ihrer Planung“ positiv aufgefallen. Offenbar hat die Bundesnetzagentur Verantwortung übernommen. Sie korrigierte den Wunschzettel der Netzbetreiber und begrenzte die Braunkohle.
Die Klimaziele der Bundesregierung können nur mit weniger Kohle im Netz erreicht werden. Ich selbst betrachte diese Ziele als Minimalziele – eigentlich könnte und müsste die Messlatte sogar höher liegen. Anstelle dessen darf man froh sein, wenn diese politischen Klimaziele überhaupt im politischen Handeln angestrebt werden. Nur so kommen diese faszinierenden und schädlichen Kraftwerke bis zur Mitte des Jahrhunderts in das Museum für Energiegeschichte.
So ist das Thema in die Medien gekommen
Erst ein Bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) brachte die Tatsache, dass erstmalig Klimaschutzziele in der Netzplanung berücksichtigt werden, in die Aufmerksamkeit der Presse. Auch im Artikel des Manager Magazins vom 6.2. bezog man sich auf das DIW, dass am 4.2. seine Pressemitteilung veröffentlicht hatte. Die Pressemeldung bei der Bundesnetzagentur vom 19.12. hat selbstverständlich kurz vor Weihnachten keine öffentliche Aufmerksamkeit gefunden.
Netzbetreiber wollen mehr Kohlenstrom
Das Übertragungsnetzbetreiber nicht automatisch das Interesse der Energiewende verfolgen beweisen die folgenden Vergleiche zwischen dem Entwurf der Netzbetreiber und dem genehmigten Szenariorahmen der Bundesnetzagentur. Ich habe die unterschiedlichen Szenarien beider Entwürfe verglichen.
Erneuerbare Energien zwischen Szenario und Ausbaurealität
In allen Szenarien spielt Strom aus erneuerbaren Energien eine dominante Rolle. Vorweg gehen der ländliche Windstrom und der Solarstrom. Wenn man sich die aktuellen Rahmenbedingungen (EEG) und die Ausbauzahlen anschaut, dann wird schnell klar, dass die Szenarien nur dann Realität werden können, wenn der Rahmen funktioniert. Auch den Ausbaukorridor (Deckelung) betrachte ich als Minimalziel. Dieser wird bisland bei der Photovoltaik deutlich unterschritten. Biogas ist fast tod. Bei der Windkraft sieht es nur deshalb gut aus, weil die Projektpipeline schnell umgesetzt wird. Die künftigen Rahmenbedingungen stehen noch nicht einmal fest, da nur der Übergang zu einem Ausschreibungsverfahren angekündigt wurde. Auch dort kann es leicht zu dem Bremsvorgang kommen.
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