Ganz gleich was morgen in einem Abkommen aus Paris steht. Wer Klimaschutz will, der muss in Menschen investieren. Wie in Menschen? Man muss doch die Kohle im Boden lassen! Ja, das stimmt auch. Es geht mir um etwas Grundlegenderes.

Grundlegender als CO2 im Boden zu lassen?

Ja.

Der Kohlausstieg ist erst einmal eine beobachtende Beschreibung dessen, was getan werden müsste, um das Klima zu schützen. Grundlegender ist, dass es getan wird. Zwingen, so wie es ein verbindliches Pariser Abkommen versuchen könnte, wäre zwar ein Anfang. Es wäre aber auch umgehbar – so wie manchmal nationale Gesetzgebung durch multinationale Konzerne umgangen oder übergangen wird.

Mir schwebt etwas noch Grundlegenderes vor. Ein Zitat von Antoine de Saint-Exupery, dass mir einmal ein sehr erfolgreicher befreundeter Unternehmensberater nannte, trifft die Grundlage:

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

Es geht um die Menschen.

So ist es auch mit dem Klimaschutz.

Der erste Schritt ist, dass Menschen erkennen wie es gut tun kann jenes zu tun, was einem sinnvoll erscheint.
Das ist Freiheit. Das ist Selbstbestimmung. Dort fängt Selbstachtung an.

Es ist nicht: „Ich tue alles für Erfolg seiner selbst willen und will, dass ich dies in meinen Lebenslauf schreiben kann“.
Es ist nicht: „Ich habe Angst vor der Zukunft und mache irgend etwas das mir das Maximum an Sicherheit verspricht“.

Der zweite Schritt ist, dass Menschen erkennen, dass sie etwas selbst in der Hand haben. Das Menschen das Gefühl der Selbstwirksamkeit erleben und ausleben. Das Menschen sich dessen bewusst werden, was sie gestalten können und sich damit abfinden, dass sie zugleich nicht alles gottgleich in der Hand haben und kontrollieren können. Dabei ist es egal, ob man Unternehmer, Mönch, Politiker, Nachbar, Arbeitnehmer, Obdachloser, Beamter, Globetrotter, Schüler, Kind oder einfach nur Mensch ist.

Es ist nicht: „Ich mache alles was man von mir will“.
Es ist nicht: „Egal was ich mache, es ist eh hoffnungslos“.

Sinnorientierung + Selbstwirksamkeit = Klimaschutz

Wer also das Klima schützen will, der muss die Sehnsucht nach der sinnvollen Selbstwirksamkeit lehren.

Das hat uns Antoine sagen wollen und ist auf viel übertragbar, das uns allen gut tut. Wenn wir mit den Energiebloggern zum Storytelling für die Energiewende aufrufen, dann wollen wir erst einmal, dass die Vorstellungskraft angeregt wird. Wenn wir zur Blogchallenge beim Klimagipfels aufrufen, dann wollen wir, dass selbst gedacht wird und dies einen Ausdruck findet. Wenn im Climate-KIC Start-ups das Unternehmertun lernen, dann will ich diese Selbstwirksamkeit sehen. Das ist es auch, was Gerald Hüther in der Akademie für Potentialentfaltung anspricht.

Ich will sehen, dass die Sinnsuche zu Integrität führt. Wer so an das Klima denkt, der sieht es vielleicht auch so wie sehr viele ehrlich Engagierte, dass die Kohle schnellstmöglich im Boden bleiben muss. Der sieht vielleicht auch, dass man Möglichkeiten entdecken und dann mit Leben füllen muss.

Wer keinen Klimaschutz will, der begrenzt seine Mitmenschen in ihren Möglichkeiten etwas zu tun. Ja, ich meine die Politik der Re-Zentralisierung. Diese ist gegen die Menschen gerichtet und soll diese klein machen, damit andere groß bleiben können. Wer sich aber selbstwirksam fühlt, den kann dies nicht entmutigen.

Dazu müssen wir ermutigen.