Dieser Artikel interessiert nur jene Menschen, die durch ihre eigenen Entscheidungen bewusst in der Welt wirken wollen. Im Speziellen stelle ich Ihnen eine Idee vor, mit der leichter Entscheidungen für einen vollständigen Energiewechsel getroffen werden können: Eine Positivliste für unterstützenswerte Unternehmen und Macher in der Energiewende. Damit können die richtigen Netzwerke bestärkt und Kooperationen aufgebaut werden. Ebenfalls können Investitionsentscheidungen strategisch sinnvoll getroffen werden. Wer die Idee unterstützen will soll sich bei mir melden.
Das Prinzip dahinter habe ich einst in meiner Masterthese am Küchentisch der WG erörtert: Anfang 2010 ging es als selbstständiger Student um die Bewertung von Nachhaltigkeit und die transparente Kommunikation von Nachhaltigkeitsfakten.
Zum Bewerten muss man sich Werte bewusst machen und braucht die nötigen Informationen als Bewertungsgrundlage. Beides ist in der Idee der Positivliste enthalten. Transparenz für Alle ist ein hohes Ideal. Sie muss überblickt werden und einen nicht im Überfluss die Aufmerksamkeit entreissen. Entscheider großer Unternehmen können dafür sehr schnelle und teure Services einkaufen.
Mein Wertegerüst für die Energiewende
- Schutz des Klimas
- Verhinderung von Atommüll und Nukleargaus
- Schutz von Boden, Biodiversität und Wasser
- Gerechtigkeit
- Wirtschaftlichkeit
Um werteorientiert zu entscheiden sind Arbeitshypothesen nötig. Für die Energiewende sind dies:
Kriterien für die Positivliste Energiewende
1. Unternehmen ist gut für das Klima
- keine indirekte und direkte Beteilligung am Betrieb sowie vor- und nachgelagerten Ketten von Kohlekraftwerken
- keine indirekte und direkte Beteilligung am Betrieb sowie vor- und nachgelagerten Ketten von der energetischen Nutzung von Öl
- bei Gas nur die flexiblen Lösungen, die den Ausgleich des Windes und der Sonnenstrahlung ermöglichen
2. Unternehmen schadet dabei der Umwelt nicht mehr als nötig
- Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandarts in der Bioenergie
- kein Fracking
3. Atomkraftfrei
- keine indirekte und direkte Beteilligung am Betrieb sowie vor- und nachgelagerten Ketten von Atomkraftwerken
4. Unternehmen wirkt für eine gerechte Gesellschaft
- hohe Akteursvielfalt
- Sozialstandarts im Unternehmen
5. Unternehmen kümmert sich um eine eigene wirtschaftliche Stabilität und verteuert dabei die Energiewende nicht übermäßig
Sie sind Chef. Oder?
Stellen Sie sich eine Welt vor in der Sie als Entscheider am Supermarktregal oder im Chefsessel alle Informationen hätten, um Verantwortung für die Folgen ihres Handelns übernehmen zu können. Im Bereich der Energiewende wäre dies mit einer Positivliste möglich. Trotz Sachzwängen bestehen Entscheidungsspielräume die genutzt werden müssen.
Beipspiele für die Positivliste Energiewende
In den letzten Monaten erschienen mir folgende Beispiele nicht nur geeignet für die Positivliste Energiewende. Darüber hinaus halte ich die Produkte und Geschäftsmodelle für besonders hilfreich:
- Lichtblicks Schwarm-Kraftwerke sind Pionier für den Ausgleich von Netz-Schwankungen durch viele kleine Blockheizkraftwerke. Die Kollegen vom PV-Magazine berichten: Neues Verfahren bringt dezentrale Kraftwerke auf den Regelenergiemarkt.
- Greenpeace Energy hat als Pionier Windgas am Markt etabliert.
- Greenergetic bietet eine Alternative zum e.on Solarwhitelabel für Stadtwerke
- Bürgerwerke e.G.: Eine Dachgenossenschaft unterstützt kostenneutral die kleineren Genossenschaften in komplexer gewordenen Rahmenbedingungen. Auf Andys Energynet erschien dazu ein schöner Gastartikel.
- Einen Überblick zur Anbietern von echtem Ökostrom gibt es hier.
Wer ein Positiv definiert erstellt ein Negativ. Mit Negativberichten wird an der gleichen Transparenz gearbeitet. Urgewald hat eine spannendes Dossier zu Schattenseiten der KfW erstellt.
Danke für den wichtigen Text. Was mir dazu einfällt ist, dass ich so ähnliche Positivlisten schon gesehen habe, z.B. beim Umweltengel oder in ökologischen Adressbüchern. Vielleich kann man da auch anknüpfen.
Die Adressbücher sind nicht nach einsehbaren Kriterien entstanden. Die Schwierigkeit liegt in einem hohen Rechercheaufwand. Während RWE da bis auf 30 Gesellschaften ziemlich transparent ist, muss man bei anderen schon deutlich mehr suchen. Auch bei der EnBW werden immerhin „wesentliche Beteiligungen“ dargestellt. Bei der Wasserkraft sind die Baden-Würtemberger detailierter. Wenn indirekte Beteiligungen recherchiert werden sollen wird es sehr schwer. Wem gehören die Stromkonzerne? Wem gehören die Ölkonzerne? Wem gehören die Gaskonzerne? Wem gehören die Stadtwerke? Eine solche Positivliste muss also ständig korrigiert werden. Das Ganze wäre ein erheblicher Aufwand, der nur durch eine Vielzahl an Personen geleistet werden kann. Eigentlich wäre dies etwas für die nachhaltigen Banken wie Triodos, GLS, Ethikbank oder die Umweltbank.