Manchmal, wenn man bei der Energiewende genau hinschaut, dann sträuben sich einem die Haare. Hätten Sie gedacht, dass Smart Home gesetzlich verordnet doof bleiben müssen? Bevor ich die gespannten Fallstricke bei Smart Homes beschreibe, will ich festhalten, dass ich hinter dem Lastmanagement stehe. Da wirksame Energiewende-Kommunikation in Geschichten des Gelingens geschrieben wird, schreibe ich zum absurden Fallstrick auch eine gute Nachricht. Auf zur Schelte:
Smart Home ohne flexiblen Stromtarif für Lastmanagement
Björn-Lars Kuhn von den Energiebloggern hat es treffend beschrieben. Als er am Frühstückstisch Radio hörte, sprach der Moderator über Smart-Home-Lösungen. Der Radiosprecher sagte, dass es die Dinger wären, die die Waschmaschine anstellen können, wenn der Strom billig ist. Björn-Lars wird beim Lachen vielleicht etwas Kaffee auf dem Tisch verteilt haben. Es ist der schwarze Humor der da nötig ist:
Das lächerlich Dumme ist, dass dies in Deutschland verboten ist, während die Vermarktung jener „Smart“ Homes auf Hochtouren läuft. Wenn es ginge, dann könnte Jeder in einem kleinen Maße an der Stabilisierung des Stromnetzes mitwirken. Anstelle dessen darf man sich mit Schnick-Schnack begnügen, den Björn-Lars unterhaltsam beschreibt. „Die Leute, die solch eine schicke Elektronik-Kiste kaufen, können jede Menge damit anfangen: Per App von unterwegs Licht oder Heizung einschalten oder den aktuellen Energieverbrauch ansehen.“ – ein bischen smart ist es also doch.
Die Doofheit der Stupid Homes ist gesetzlich vorgeschrieben
Wir brauchen also einen flexiblen Stromtarif, der dann billiger ist, wenn damit die Netze entlastet werden. Im Energiewirtschaftsgesetz § 40 steht:
(5) Lieferanten haben, soweit technisch machbar und wirtschaftlich zumutbar, für Letztverbraucher von Elektrizität einen Tarif anzubieten
Die butterweiche Formulierung ruft immerhin Nachtstromtarife hervor und würde es fast ermöglichen. Dumm nur das flexible Stromtarife wegen § 12 der StromNVZ unzulässig sind:
Letztverbraucher mit einer jährlichen Entnahme von bis zu 100 000 Kilowattstunden vereinfachte Methoden (standardisierte Lastprofile), Zählerstandsgangmessung anzuwenden, die eine registrierende Lastgangmessung nicht erfordern.
In Klartext darf erst ab 100.000 kWh pro Jahr ein Smart Home smart sein. Das dürfen wir nicht akzeptieren. Bitte rufen Sie Ihren Stromversorger an und fragen Sie nach! Man muss einsehen, dass wir Energiebürger schlauer sind, als man uns zutraut! Liberalisierung heißt, dass jeder einen Zugang zum Markt erhält!
Schlechte Wirtschaftspolitik – BMWi
Diese Rechtslage ist obendrein schlechte Wirtschaftspolitik, wenn man bedenkt, dass dem Smart Home eine gigantische wirtschaftliche Perspektive zugeschrieben wird. Die Staatssekretärin Zypries aus dem zuständigen Ministerium spricht selbst davon:
„Die intelligente Heimvernetzung hat das Potenzial, sich zu einem Milliarden-Markt für deutsche Unternehmen zu entwickeln.“
gut: Lastmanagement gelingt beim solaren Eigenverbrauch
Das die Technik längst funktioniert zeigt der Eigenverbrauch bei der Solarenergie. Gute Wechselrichter steuern die Geräte im Haushalt entlang der Wetter- und Ertragsprognose so, dass man eine maximale Nutzung des eigenen Solarstroms erzielt. Im Laufe des Tages wird das noch unscharfe Gequake des Wetterfroschs präzisiert, sodass der Eigenverbrauch Rekorde aufstellt. Für Anlagen unter 10 KWp grätscht auch der Gesetzgeber nicht mit seiner zynischen „Sonnensteuer“ dazwischen. Gut kombinieren lässt sich diese tausendfach erprobte Technik auch mit Wärmepumpen, Infrarotheizungen, Warmwasserspeicher, Elektroautos oder Stromspeicher.
Wenn Sie dies empört, bitte rufen Sie Ihren Stromanbieter an und fragen Sie nach flexiblen Stromtarifen.
Stromanieter erlassen zwar keine Gesetze – können aber das Intelligenzverbot für Smart Homes wirkungsvoll kritisieren. Schließlich wird Smart Home nur ein Milliardenmarkt, wenn man auch etwas davon hat, dass man sich so ein Ding an die Wand schrauben lässt.
Warum nicht einmal investieren und Energie und damit Geld sparen. Damit schonen wir unseren Geldbeutel und die Umwelt. Viele Anbieter wie RWE oder Entgeh bieten derzeit schon Heizkörperthermostaten an, welche optimal per Smartphone steuerbar sind. Ich empfehle hierfür jedoch eher die Systeme von Gigabit , habe ich auf Smart Home Expert http://www.smart-home-expert.com gespottet. Alles bereits im Einsatz und habe letztes Jahr auch schon 300€ eingespart. Vielleicht habe ich es mit der App auch einfach nur übertrieben.
Danke, Kilian. Jetzt viele Menschen auf Idee der Smart-Home-süchtig. Und ja es ist wirklich so sinnvoll und notwendig für uns, um diese Geräte zu Hause haben. Ich kann nicht sagen, dass dieses nicht unser Geld sparen, sondern wie viel wir investieren müssen, um diese Vorteile zu haben? Ich habe für einige „intelligente“ Geräte hier gesucht http://pc24.de/klemko und was soll ich sagen .. ja wirklich kann es uns helfen, mehr Selbstvertrauen und einfach in unseren Häusern fühlen, aber als ich die Preise gesehen habe, Solarbatterien (sie sollten mir helfen, Geld sparen), auf alle mein Dach von Solar-Panel mich etwa 30.000 Euro kostet… und wie viele Mal werde ich ohne Reparatur von Haus leben, und ich habe bemerkt, dass neue Technologien jeden Tag entwickeln. So, ich denke, es ist sehr schwierig, mit ihnen Schritt zu halten …
[…] Die Kreditanstalt für Wiederaufbau ist eine Erfolgsgeschichte. Eine Bank aus Verantwortung. Klingt das nicht gut? Leider schwimmen auch in dieser Suppe Haare. Es ist die gleiche Art politischer Sollbruchstellen, wie die haarsträubenden Einschränkungen für Sie und mich bei Smart Homes. […]
[…] Kilian Rüfer: Sag mal: Sind Smart Homes smart? […]
Sehr guter und interessanter Artikel. Da kann man nur hoffen, dass die Gesetze entsprechend angepasst werden. Immerhin gibt es hier dann ja keine Verlierer. Die Endkunden haben die Möglichkeit, Strom für große Energieverbraucher billiger zu beziehen, wenn ihnen egal ist, wann die Geräte laufen und die Stromanbieter auf der anderen Seite bekommen bei einer Überproduktion von Strom immerhin noch ein bisschen Geld zu bekommen anstatt für die Abnahme von Strom zu zahlen, was ja auch immer mal wieder vorkommt. Selbst der Staat hätte etwas davon in Form von Steuern und Arbeitsplätzen, wenn sich deutsche Unternehmen in diesem zukunftsträchtigen Milliarden-Markt etablieren könnten. Unterm Strich könnten alle Beteiligten hier als Gewinner rausgehen.
Bleibt nur zu hoffen, dass eine entsprechende Anpassung der Gesetze nicht zu lange auf sich warten lässt.
Hallo Kilian,
das hast du absolut treffend beschrieben. Smart Homes haben die Möglichkeit, Verbraucher entsprechend der Erzeugung zu steuern. Aber das gilt heute nur für Solarstrom, weil der Kunde keine Chance hat, Signale aus dem Strommarkt zu bekommen.
An der Börse schwanken die Preise massiv, aber es gibt keinen Anreiz für das Smart Home, daran etwas zu ändern.
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Also kann ich Kilians Aufruf nur unterstützen: Fragt eure Stromanbieter, ob da nicht etwas geht. Wenn genug nachfrage da ist, tut sich vielleicht etwas 🙂
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Sonnige Grüße,
Christian
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