Um in den nächsten Jahrzehnten unsere Energieversorgung klimaneutral gestalten zu können muss die energetische Nutzung von Kohle nach und nach beendet werden. Dieser grundlegende Aspekt wird leider noch halbherzig angegangen. Statt dem tatsächlichen Zubau müssten neue Kohlekraftwerke leidenschaftlich abgelehnt werden, um das Blatt in Richtung Zukunft zu wenden. Warum dies so ist will ich gerne erläutern:

Mit Blick auf den kurzfristigen wirtschaftlichen Vorteil ist es unternehmerisch renditeträchtig Kohlekraftwerke zu bauen. ABER mittelfristig hingegen bergen die Klimafolgekosten volkswirtschaftliche Risiken in deren Schatten man unsere Bankenkrisen klein wie Miniaturspielzeug aussehen. Auch in einzelnen Unternehmen würden die Lichter ausgehen, wenn Volkswirtschaften in Not sind! Mit diesem tolerierten Effekt pustet jede kWh Kohlestrom zwischen 750 und 1200 g CO2 in das atmosphärische Treibhaus. Allein im Jahr 2013 sollen in Deutschland laut Angaben der Bundesnetzagentur Steinkohlekraftwerke mit einer geplanten elektrischen Netto-Nennleistung von 5.288 MW ans Netz gehen. Stündlich werden allein diese zusätzlichen 3966 bis 5817 Tonnen CO2 in die Atmosphäre pusten (5288000 kWh * 750 bis 1100 g CO2)! Diese unnötige Emission erfolgt über die Laufzeit von 20-30 Jahren. In genau diesem Zeitfenster stören Kohlekraftwerke den Zubau klimaneutraler Technologien. Oder glauben Sie dass ein Unternehmen seine teuren Anlagen gleich wieder abschalten will? Der Zubau moderner Kohlekraftwerke untergräbt massiv die Klimaschutzziele der Bundesregierung: Eigentlich will man den CO2-Ausstoß bis 2050 um 95 % gegenüber 1990 reduzieren. Die Trendwende hat auch das Umweltbundesamt registriert:

„Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sind im Jahr 2012 um 1,6 Prozent leicht gestiegen. Das zeigen erste, vorläufige Berechnungen und Schätzungen des Umweltbundesamtes (UBA).“

Wie kann das möglich sein? Ich weiß nicht wie es ist, in der Haut eines Berliner Politikers oder Lobbyisten zu stecken. Vermutlich sind Berlin und Brüssel keine Orte für Wellnessurlaub, wenn dort eine ernsthafte Kohleopposition erstarken will. Ich weiß auch nicht, wie viele Menschen sich bereits dafür abrackern. Es geht mir nicht um eine Schelte unserer Staatsdiener – sondern mehr um einen Appel, dass der Kohleausstieg eindeutig auf einer zukunftsfähigen Agenda benannt, vertreten und durchgesetzt werden muss.

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