Wir saßen in einem netten neuen Café in Göttingen, als ich von der Griechenland-Rettung die Brücke zu den Kosten für die Rettung des Weltklimas bauen wollte. Die Idee entstammte dem Greenpeace Slogan aus 2009: „Wäre die Welt eine Bank, dann hättet ihr sie längst gerettet„. Bei den für französische Verhältnisse schlechten Croissants fragten wir uns beide, ob nicht doch der Schuldenschnitt besser gewesen wäre und ob nicht die „Reformen“ samt der aufgedrückten Sparerei die griechische Wirtschaft zum erliegen gebracht hat. Darüber sollen Volkswirte diskutieren und dies den Physikern (Merkel), Juristen (Schäuble) und Lehrern (Gabriel) in Amt und Würden erklären. Die Volkswirtschaft ist nichts für mich, denn als Beruf habe ich Ingenieur für erneuerbare Energien und Mediengestalter gelernt. Dafür aber setze mich, wie so viele andere Akteure auch, beherzt für die globale Dekarbonisierung ein. Was würde diese denn kosten? Und viel ist das eigentlich im Verhältnis zur Euro Rettung?

Diese Zeilen hier dienen der Veranschaulichung von Größenordnungen. Die Diskussion um die Währung und die Wohlfahrt unserer europäischen Nachbarn ist eine andere Angelegenheit.

Globaler Klimaschutz kostet 706 Milliarden Euro pro Jahr

Der in 2006 viel beachtete „Stern-Report“ hat die Investitionskosten für eine globale Dekarbonisierung abgeschätzt:

Ressourcenkostenschätzungen legen den Schluss nahe, dass eine Obergrenze für die erwarteten jährlichen Kosten von Emissionsreduzierungen in Verbindung mit einem Ansatz, der zu einer Stabilisierung bei 550 ppm CO2e führt, bis 2050 wahrscheinlich etwa 1% des Bruttoinlandsprodukts betragen wird.

von NikoLang (Eigenes Werk (Screenshot)) [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Bewahren wir unsere schöne blaue Erde? Foto von NikoLang (Eigenes Werk (Screenshot)) [GFDL oder CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Global lag das BIP in 2014 bei 77,61 Billionen US-Dollar. Ein Prozent dessen pro Jahr wären für den vollständigen Klimaschutz und die dafür nötige Dekarbonisierung der Energieversorgung nötig. Dieses eine Prozent des BIP beträgt 767 Milliarden US-Dollar. Mit dem heute entsetzlich niedrigen Wechselkurs liegen wir da bei 706 Milliarden Euro, die wir pro Jahr für die Dekarbonisierung bräuchten.

Globaler Klimaschutz pro Nase und Jahr: 195 Euro

Wenn die reichere Hälfte der Erdbevölkerung (7238 Millionen / 2) den Klimaschutz bezahlt, dann würde dies durchschnittlich 195 Euro pro Person kosten. Die Zahllast könnte sozial gestaffelt aufgeteilt werden.

Stellen Sie sich diese mögliche Welt vor. Aus dem vollständigen Klimaschutz entspringt bis 2050 ein Wachstum von wenigstens 500 Milliarden Dollar pro Jahr. Das Wachstum kann laut dem Bericht des ehemaligen Weltbank-Chefökonomen Nicholas Stern sogar weit darüber liegen. Unsere Enkel hätten eine lebenswerte Perspektive! Auch könnten global jährlich 250 Milliarden Dollar verzerrende Energiesubventionen gestrichen werden. Klimafolgen hingegen wären mittelfristig teurer als jene 706 Milliarden Euro pro Jahr. Das allein sollte ökonomisch rational für den globalen Klimaschutz sprechen.

Und was kostet die Euro-Rettung?

Noch wissen wir nicht, was die Euro-Rettung insgesamt kosten wird. Wer sich für das Euro-Thema interessiert, der mag sich folgende Videos anschauen:

Griechenland-Krise: Warum die einfachen Wahrheiten nicht stimmen

Video vom Campact Blog:

Staatsgeheimnis Bankenrettung

Die Story im Ersten: Die Spur der Troika

Der PV-Gutachter Alois Elsner hat beide Gedanken unter einen Hut gebracht und schlägt vor die Griechenland-Rettung durch PV umzusetzen. So schreibt er im Energiezukunft Blog:

Anstatt das dritte Rettungspaket als Finanzspritze auszuzahlen hätte man für die 50 Milliarden Euro besser 50 Millionen Kilowattpeak Photovoltaik neu in Griechenland installieren können.

Auch ein witziges Gedankenspiel um Aufmerksamkeit für die Vorteile erneuerbarer Energien zu erhalten. Zwei Dinge sind für mich klar: Ich möche einmal wieder in einem gesunden Griechenland Urlaub machen. Die Wassermelonen werde ich nie vergessen. Und, ich hoffe als Rentner eine Rente zu erhalten und zu sehen, dass wir es irgendwie mit dem Klima geschafft haben.