Mit der Bekanntgabe der gestiegenen Umlage für erneuerbare Energien von knapp 3,6 Cent je Kilowattstunde auf rund 5,3 Cent, ist ein Showdown angebrochen. Zu diesem Anlass habe ich das Pressebild des vergangenen Monats analysiert: Mit welchen Inhalten wird derzeit diskutiert? Fazit bleibt, dass nur Humor die aufflammenden Kuriositäten auffangen kann. Der Klimaschutz scheint gänzlich unter den Tisch zu fallen.  


Das Strom teurer wird erscheint in nahezu allen untersuchten Berichten. In einem Bericht wurde auf die Senkung des Börsenstrompreises durch Photovoltaik hingewiesen (Merit-Order-Effekt). In keinem der Berichte konnte ich Vergleiche zu den Preissteigerungen für Diesel, Benzin, Gas und Öl finden.

Wie kann Strom billiger gemacht werden?
Zu dieser Frage erscheinen eine Hand voll Ansätze in den Medien. Am häufigsten wird über die CDU-Deckelung Peter Altmaiers berichtet, wobei der Ausbau erneuerbarer Energien gebremst werden soll. Dies würde Strompreise senken, aber auch das Niveau des Klimaschutzes.

An zweiter Stelle werden die EEG-Ausnahmen für energieintensive Industriebetriebe thematisiert, durch welche die Umlage für Verbraucher teurer wird, weil so die globale Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden soll. Aus Sicht der verschonten Industrien erschienen hingegen nur zwei veröffentlichte Gegen-Forderungen zum Erhalt dieser Rabatte.

Auch die „Energieberatung für Alle“ vom Minister Altmaier gelangt erstaunlich häufig in die Presseberichtserstattung. Immerhin könnte so theoretisch jeder 10-20% Strom sparen, jedoch spielt die eigentliche Energieeffizienz-Musik im gebäudlichen und industriellen Wärmebereich.

Die schnelle und radikale Quotenmodell-Reformvorstellung der FDP und des Kartellamt-Vorsitzenden erscheint auch häufig, was mit einer Abschaffung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes einhergeht. Kurios ist, dass ein Ministerstreit um die Stärke der Energiewenden-Bremse beschrieben wird: Während Altmaier die Energiewende verlangsamen will, soll aus Röslers Sicht radikal gebremst werden. Wer streitet für Umweltschutz?

Zuerst aus dem Hause der CSU und anschließend der FDP kommt der Vorschlag, die Stromsteuer oder die Mehrwertssteuer innerhalb der EEG-Umlage zu kürzen.

Wer sind aus Pressesicht die Preistreiber?
Noch immer die Hälfte der untersuchten Berichte schiebt den schwarzen Peter ausschließlich den erneuerbaren Energien in die Schuhe. Immerhin gibt es eine zweite Hälfte gründlicher Journalisten, die eine notwendige differenzierte Ursachenforschung betrieben hat.

Was ist mit Armen und Familien?
Das Interesse derjenigen, die wirklich Schwierigkeiten durch Energiepreise bekommen, ist nur in wenigen Berichten vertreten. Die Bundesregierung lehnt Sozialtarife ab und scheint als Ersatz die Energieberatung bieten zu wollen.

Wem das Pressebild zur Meinungsbildung nicht ausreicht, der findet in diesem Blog auch einen Studienüberblick zum Strompreis-Thema.

Bei welcher Lösung würden Sie ansetzen um Strompreise zu stabilisieren?
Wir freuen uns über Kommentare und Meinungsaustausch!