Die Zeit für das Barcamp Renewables hat sich gelohnt. Bei Barcamps dürfen Gäste selbst Sessions wie Diskussionsrunden, Workshops und Vorträge anbieten – alle lernen, lehren und sind für zwei Tage per Du. Für Energieblogger sind Treffen unersetzlich. So war ich froh Martin, Stephan, Andy, Daniel, Daniel, Conny, Kathrin, Erhard und Nicole zu sehen. Unsere Storys leben von Gesprächen und Kontroversen: Überlegungen und Vorhaben reifen, man bleibt am Puls der Zeit und kann seine Thesen einem Praxistest unterziehen. Anderen Gästen dürfte es nicht viel anders ergehen.

Bei mir sind fünf Signale hängen geblieben:

Wir sind stark genug, um auf Twitter einen Trend auszulösen

Wir müssen zusammen auch mal auf den Tisch hauen

Es ist gut, wenn alle miteinander reden. Im Netz ist dabei ein respektvoller Umgang ebenso wichtig Andersorts. Was aber nicht passieren darf ist, dass sich Leute selbst den Mund verbieten und kritische Punkte unter den Tisch fallen. Auch darf man sich nicht einlullen lassen. Vielmehr ist Klarheit gefragt. Ich bin beispielsweise empört, dass 80% des erneuerbaren Strommarktes künftig fast ausschließlich für wenige Großunternehmen frei gehalten werden. Akteursvielfalt ist > als 10!

Mehr dazu im Gespräch mit Sandra Kirchner auf klimaretter.info.

100% erneuerbare Energien sind ein großes Ziel

Swiss Institute for Peace and Energy Research (SIPER)

Quelle: Swiss Institute for Peace and Energy Research (SIPER)

Die in einer Session zu Risiken verwendete Grafik zeigt, dass ein sektorenübergreifender Wechsel hin zu erneuerbaren Energien ein sehr weiter Weg ist. Es bedeutet einen Ausstieg aus Öl, Gas, Kohle und Kernenergie. Ist das Ziel nun eine „Schnapsidee“, wie es jemand bei der Podiumsdiskussion nannte?

In der Session wurde deutlich, dass ein Paradigmenwechsel wichtig ist. Noch herrscht der Glaube, dass Wirtschaftswachtum Wohlstand für alle bringen würde. Leider wurde dieses Versprechen noch nie eingelöst. Wie neue Paradigmen und eine Postwachstumsökonomie aussehen können ist ein gigantisches Thema. Während Konzepte erarbeitet werden hat keiner eine Idee wie eine solche Transformation umgesetzte werden kann.

Vielleicht bleiben Paradigmen gleich. Die sichtbaren Endenergieverbräuche ähneln den Kräfteverhältnissen in der Energiewirtschaft. Es braucht also keiner davon sprechen, dass 100% erneuerbare Energien leicht erreichbar sind, auch wenn dies technisch der Fall ist.

In meinen Augen sind 100% erneuerbare Energien pragmatisch gesehen jedoch die einzige Chance auf mehr Frieden, stabile Wirtschaft und einem Stopp der Erderwärmung.

Die Ermutigung zur Meinungsäußerung in sozialen Medien macht Sinn

In einer Session wollten wir Energiewende-Aktivisten die Nutzung sozialer Medien näher bringen. Zu viele gute Leute haben kaum Reichweite, obwohl die Kommunikationsmittel gratis verfügbar sind. Die Session hat Freude bereitet. Ermutigt hat mich folgender Tweet:

Christian Langbarth lebt in einem mit Stroh gedämmten Passivhaus im Wiener Umland.

Gäste genießen das frische Barcamp-Format

Beim Networking erklärte mir ein freundlicher Finanzberater, weshalb er gerne zum Barcamp kommt:

„Hier kann ich mir ein Update holen und Meinungen werden nicht wie bei den Verbänden unterdrückt.“

Ihm war und es wichtig die Aspekte der Energiewende vernetzt und übergreifend zu betrachten. Ein anderer Gast schwärmte von der positiven Überraschung, nachdem er sich vorab nichts unter einem Barcamp vorstellen konnte. Museumspädagogik mit frontalen Monologen ist out.

Und was habt ihr mit nach Hause genommen?