Botschaften vom Weltuntergang wollen aufrütteln und stimmen ohnmächtig, wie aktuell die Warnung vorm Zusammenbruch atlantischer Meeresströmungen. Betrübt und gelähmt werden Zielgruppen zurückgelassen. Eigentlich aber wollen wir Handlungen anregen! Damit dies gelingt müssen wir andere Gefühlswelten ansprechen und dies ist möglich. Hollywood beweist es seit 1911.
Ein beflügelndes Gefühl ist die Zuversicht – der feste Glauben an eine positive Entwicklung. Sie zu wecken ist «der heilige Gral der Hashtag Klimakommunikation», wie es der Storyteller Stefan Stockinger kürzlich ausdrückte.
In mir weckt dieser heilige Gral eine inspirierte Neugierde. Ein Gesamtrezept kann ich noch nicht präsentieren. Zutaten aber, wie sich Zuversicht schüren lässt, habe ich bereits für mich entdeckt.
Die Wissenschaft ist und bleibt selbstverständlich unsere evidenzbasierte Handlungsbegründung. Ich empfehle nicht sie wegzulassen. Den Fokus aber sollten wir darauf richten, wo wir hinwollen. Denn Zuversicht benötigt einen konkreten Bezug. Ich bin zuversichtlich, dass…
Michael Adler schreibt in seinem Menschenschutzbuch von «Desirable Futures». Es sei für die Zuversicht gut, groß zu denken z.B. per Backcasting in Workshops. Ich finde wir alle müssten uns unsere Zielvorstellung klar machen und so knackig pitchen können wie ein Startup, welches binnen weniger Minuten von einem Millioneninvestment überzeugt. Das Zielbild darf unsere tief sitzenden Bedürfnisse stillen und ohne Denkverbote erdacht werden. Ein gutes Leben ist möglich! Buen Vivir auch.
Der Autor Gabriel Baunach schilderte in einem Interview, dass er sich in einer Menge von 10.000 Menschen, die für schnelleren Klimaschutz demonstrieren gehen, noch nie ohnmächtig oder hoffnungslos gefühlt habe und zitiert Dr. med. Eckart von Hirschhausen: „Das Wichtigste, was ein Einzelner jetzt tun kann, ist kein Einzelner zu bleiben“. Menschen zusammen bringen ist ein sinnvolles Teilziel für gute Hashtag#Klimakommunikation. Denn Wir-Gefühle stärken unsere Zuversicht.
Die wissenschaftlich beschriebenen sogenannten «soziale Kippunkte» besagen, dass das eine Minderheit die ganze Gesellschaft wie durch einen Dominoeffekt verändern kann. Eine Vorreiterin zu diesem Forschungszweig ist Prof. Ilona M. Otto. Wir können ermutigen, indem wir soziale Kippunkte thematisieren: es müssen gar nicht alle überzeugt werden, um die Klimakrise eindämmen zu können! Tiefergehend könnten damit sogar neue strategische Ansatzpunkte herausgearbeitet werden, die für den Impact ganzer Kampagnen, Aktionen, Politiken, Dienstleistungen oder Produkte sorgen können.
Mich ermutigt z.B. der Zubau von 216 GW PV in China im Jahr 2023 und das die Sonne existiert. Den brillanten Analysten Tim Meyer ermutigt seine Erkenntnis, dass die Innovationsgeschwindigkeit mancher Industrien schneller ist, als die von Gesellschaft und Politik. Anhand gut ausgewählter Beispiele können wir zeigen was möglich ist.