Längst sind klassische Medienschlachten auf Dialogdienste wie Facebook, Twitter, Instagram und die Blogosphäre übergeschlagen. Sei es die politische Kommunikation, Meinungsmache, Wissenschaftskommunikation, Aufklärung oder der auch im Internet vorhandene Stammtischdialog: Die Akteure stehen im Wettbewerb um Aufmerksamkeit, Reichweite und Einfluss. Heutzutage werden Blogger Relations und die Beziehung zu Influencern ernst genommen. Beleg erwünscht? Denken Sie an den YouTuber LeFloid und Merkel oder lesen Sie einen den Artikel des Deutschlandfunks dazu. In dem Werben um Akzeptanz und Fürsprecher gibt es einflussreiche Schlüsselakteure: Wer sind die Top-Influencer der Energiewende?
Was sind Influencer?
Wer nutzt Einfluss in sozialen Medien für die Energiewende? Wer genießt eine hohe Aufmerksamkeit als Multiplikator und Meinungsführer und ist Libero im eigenen großen Netzwerk? Der Wortschöpfer, Robert Cialdini, definierte „Influencer“ 2001 in seinem Bestseller als Medienschaffende mit sozialer Autorität, Vertrauenswürdigkeit, Hingabe und konsistentem Verhalten.
Aus diesen Gründen sind Influencer Relations per Definition herausfordernd, da Top-Influencer eigene Meinungen vertreten und nicht mal so eben durch einen Kauf ihre Fahne in den Wind des Geldstromes hängen. An dieser Stelle kann ich für das Gelingen der Energiewende nur immer wieder auf den Anstand und die Aufrichtigkeit der Mitstreiter im Web hoffen. Zum Glück haben viele die ich kenne ein ordentliches Maß an Standhaftigkeit bewiesen! Wer bei Blogger Relations keine Patzer auf das Parkett legen will, der möge vorher mindestens die Tipps von Björn Tantau sowie Tipps zur Anbahnung auf t3n lesen.
Kontaktieren Sie lieber Influencer, die von alleine zu ihnen passen. Der Versuch die Meinung der Influencer „umzukrempeln“ kann leicht nach hinten losgehen und ist auch bei den authentischen „Überzeugungstätern“ sehr schwierig. Da wäre es leichter eine klassische PR-Agentur auf die eigene Agenda zu trimmen, um so unehrliche Meinungen zu produzieren. Ich bezweifle, dass käufliche Charaktäre ohne intrinsische Motivation jemals die gleiche authentischen und mitreissende Leidenschaft entfachen können.
Lesenswert zum Verständnis der Blogosphäre ist die Utopia-Studie zur grünen Blogosphäre. Dort sieht man, dass eine große Offenheit für Dialoge vorherrscht – es handelt sich selten um digitale verbort-kritische Krawallmacher. Die Rolle der Blogs wird von den digitalen Nachhaltigkeits-Pionieren so beschrieben:
Blogs zum übergeordneten Leitthema Energie und Klima (55) sind meist Bindeglieder zwischen Fachleuten und beruflichen Spezialisten und / oder engagierten Nutzern auf der anderen Seite. In diesem Spektrum finden teils anspruchsvolle Fachdiskurse statt (z.B. zu Klimastudien oder technischen Entwicklungen), teils werden sehr konsumnahe Themen mit hohem Nutzwert behandelt, wie beispielsweise Energiespar-Checklisten oder Tipps für private Energieerzeuger.
In der Studie wurde knapp jeder zweite der ausgewerteten Blogs als Influencer eingestuft.
Wie identifiziert man Influencer im social web?
Mit unzähligen Tools kann man soziale Medien und das Internet auswerten. Natürlich ist der digitale Fußabdruck von Internet-Exibitionisten riesig und auch durch Laien analysierbar – Bis vor der Anklage von Netzpolitik.org wegen Landesverrates hatten wir ja auch ohne Sorge an das Recht der freien Meinungsäußerung in der Bundesrepublik Deutschland geglaubt.
Die im Internet vorhandenen Tools verbergen meist ihre Funktionsweise und waren mir zu unübersichtlich. Viele der (hoffentlich) besseren Tools kosten etwas. Mit folgenden in den Basisfunktionen kostenlosen Websites, Tools und Parametern können Sie in Ihrem Feld der nachhaltigen Wirtschaft Influencer analysieren:
- Mit der Influencer-Suche auf Buzzumo.com kann man Influencer zu Stichworten und Sprachraum finden. Man erhält Werte wie: „Page Authority“ und „Domain Authority“, die sich auf die Internetadresse beziehen und die Twitterwerte: „Followers“ (Reichweite) sowie „Retweet Ratio“, „Reply Ratio“ und „Average Retweets“ (Interaktion mit Zielgruppe). Die Interaktion ist ein bedeutender Indikator für das Ausmaß der Bindung zwischen der Influencerin und ihrer Zielgruppe.
- Nach einer Anmeldung kann man auch auf twingly.com Blogs zu Stichwörtern finden. Dort wird intransparent der Influencer-Status erhoben und die Anzahl der Erwähnungen des Stichwortes. Man findet dort auch Websites, die alles andere als Blogs sind.
- Auf Teads Lab gibt es ein Ranking der Top Blogs und die Kategorie „Energie und Umwelt“
- Bei topsy.com kann man Influencer auf Twitter suchen.
- Mit Followerwonk kann man die „Social Authority“ auf Twitter finden und Themen sowie Accounts analysieren. Da sieht man übrigens auch, wann die Zielgruppe und die Influencer besonders aktiv sind – schönen Gruß vom big brother.
Die wichtigste Messgröße entspringt der menschlichen Intelligenz. Sie können noch so viele Statistiken und Rankings abrufen, wenn Sie es nicht einordnen und sich ein eigenes Bild machen. So spielt es immer eine Rolle, ob Absender als glaubwürdig wahrgenommen werden – ein Marktforschungsthema. So hatte in 2013 eine Umfrage des Energiewenderadars gezeigt wie Greenpeace und die Grünen in Sachen Energiewende weit mehr Vertrauen als größere Energiekonzerne genießen. Welchen Eindruck machen die Texte und Äußerungen auf Sie? Betreffen die Inhalte tatsächlich ihren Themenschwerpunkt?
Vorhang auf für die Top 10 Influencer der #Energiewende
In meiner Recherche konzentriere ich mich auf den deutschen Sprachraum und das Thema „Energiewende“. Mag gut sein, dass ich in Zukunft ähnliche Untersuchungen zu den einzelnen erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz, der Mobilität und anderen Nachhaltigkeitsthemen mache. Magazine habe ich aussortiert. Thematische Meinungsartikel sind für mich eine Bedingung, um als thematischer Influencer eingeschätzt zu werden.
Wie gesagt: Sie müssen ihre eigenen Rückschlüsse ziehen. In meiner subjektiven Gewichtung der unterschiedlichen Quellen habe ich folgende Top 10 Influencer der deutschen Energiewende identifiziert:
- Andreas Kühl mit energynet.de verfügt im deutschen Sprachraum über überragende Werte.
- Sascha Röber von der JUWI AG
- Der Blog der Kampagne ausgestrahlt.de
- Als einzige Politikerin ist Julia Verlinden auch im social web etabliert
- 100 % erneuerbar Stiftung
- Ecoquent Positions mit Damen wie Cornelia Daniel
- Thorsten Zoerners Blog stromhaltig.de
- Klimaretter.info ist zwar mehr ein Magazin – macht jedoch maßgeblich Meinung durch alternative Themenschwerpunkte, die in Massenmedien untergehen.
- Craig Morris verfügt mit energytransition.de über herausragende Werte, obwohl Craig eher in ein internationales Ranking einsortiert werden müsste.
SUSTAINMENT´s Blog ist zwar im im August 2015 auf dem Teads-Ranking-Platz 6 . Bei Anderen Werten aber haben die genannten einen Vorsprung. Erstaunt hat mich, dass Franz Alt mit seiner Sonnenseite nicht in den Rankings auftaucht – gefühlt gehört der Journalist dort hin. Vielleicht diskutiert er zu wenig mit seinen Lesern.
Auf Twitter sollte man @Top50_Solar, @le1945, @hoffmannkathrin, @euleminerva und Fabio Longo ernst nehmen (An anderen Stellen natürlich auch :-).
Die Ergebnisse dieser Auflistung zeigt, weshalb die Organisation der Energieblogger für die Energiewende bedeutsam ist. Kennenlernen kann man einige auf dem Barcamp Renewables 2015 im September in Kassel. Sehen wir uns?
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