Wie in der vergangenen Woche möchte ich zur EEG-Diskussion diejenigen Lösungen beleuchten, die den Klimaschutz dienen und zeitgleich die Preise für Verbraucher senken. Derzeit bestehen Ausnahmeregelungen für energieintensive Betriebe, wodurch die Umlage für erneuerbare Energien überwiegend von privaten Verbrauchern bezahlt wird. Das „Öko-Institut“ und das „Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft“ haben sich mit diesem Ansatz intensiv beschäftigt.

Das Problem
Mit dem Ziel die deutschen Unternehmen im globalen Wettbewerb zu stärken, wurden umfangreichen Ausnahmen und Vergünstigungen bei den verschiedenen
Strompreiskomponenten zugestanden. Das FÖS hat berechnet, dass

„Die Entlastungen bei der EEG-Umlage, der KWK-Umlage und den Netzentgelten haben im Jahr 2012 ein finanzielles Volumen von rund 3,9 Mrd. Euro und steigen im Jahr 2013 Schätzungen zufolge auf 5,6 Mrd. Euro.“

haben. Diese Kosten werden zu einem Großteil auf private Haushalte umgewälzt.

Wie viel zahlen Privathaushalte für die ausgenommenen Industrieteile?
Laut dem FÖS kostet

„die Strompreiserhöhung für private Haushalte infolge der Industrievergünstigungen 1,0 Ct/kWh und wird im Jahr 2013 voraussichtlich auf 1,6 Ct/kWh steigen.“

Das Öko-Institut beziffert für 2012

„Die industriepolitisch motivierte Privilegierung signifikanter Kundengruppen im EEG führte zu einem Preisanstieg von 0,6 ct/kWh.“

Beim Ökoinstitut wurden nur die Entlastungen von der EEG-Umlage betrachtet, weshalb der Betrag geringer ist.

Wie viel zahlen Privathaushalte für die ausgenommenen Industrieteile?
Meiner Meinung nach ist die Forderung nach einem Runterschrauben der Vergünstigungen in den meisten Fällen angemessen, ob dies aber in jedem Fall ohne „Bauernopfer“ möglich ist, sollte sorgfältig geprüft werden.

Die Kurzanalyse von Swantje Küchler, Lena Reuster und Elisabeth Adler „Mehrkosten für private Haushalte durch die Begünstigungen der stromintensiven Industrie“ finden Sie hier.

Die Kurzstudie von Hauke Hermann, Felix Matthes, Lukas Emele und Frederieke Jung „Strompreisentwicklungen im Spannungsfeld von Energiewende, Energiemärkten und Industriepolitik. Der Energiewende-Kosten-Index (EKX)“ finden Sie hier.

Was ist wichtiger: Verbraucherstrompreise oder globalen Wettbewerbsschutz für die Industrie? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!