Spätestens mit dem gestrigen Tagesschau-Kommentar „RWE-Vorgehen gegen Demonstranten „Unangemessen und absurd„, erkennt man das fette Eigentor der RWE AG im Umgang mit Demonstranten: Nun ist die internationale Anti-Kohle-Bewegung deutlich berühmter, als sie es noch vor wenigen Tagen war. Einschüchterungsversuche und Machtdemonstrationen führen zum Aufschrei der öffentlichen Meinung. Über 230 Kommentare auf Tagesschau.de nach einem Tag verdeutlichen diese Tendenz. Kennt man nicht um die Wucht Ghandis und Luther Kings? Laute Schreie der Bürger können in einer Demokratie nicht ignoriert werden. Die Aktion „Ende im Gelände“ war für den Klimaschutz ein voller Erfolg – denn die Aufmerksamkeit ist vor Ort auf das globale Problem gelenkt worden.

In einem der größten Braunkohle-Abbaugebiete Europas, dem Tagebau Garzweiler im Rheinkohlerevier forderten 1.400 AktivistInnen den Abbau der Kohle. Ziel des friedlichen zivilen Ungehorsams der Aktion „Ende im Gelände“ war es in den Bergbau hinabzusteigen und diesen mehrere Stunden zu besetzen. Es war in diesem Sinne ein Erfolg, denn der Betreiber RWE gezwungen den Abbau für mehrere Stunden zu stoppen. Kein Wunder, dass sich die Betreiber ärgern. Wie geht man weise mit Ärger um?

Das aggressiv geschossene Eigentor der RWE

Aber dass RWE gemeinsam mit einem massiven Polizeiaufgebot versucht hat, seinen „Hausfrieden“ mit Schlagstöcken und Pfefferspray durchzusetzen, dass RWE nun mit Massenklagen gegen rund 800 Aktivisten und Journalisten versucht, diese zu kriminalisieren – das ist nicht nur unangemessen, sondern zutiefst absurd.

Auch die TAZ berichtete von der Massenklage. Kriminalisierung wird nicht funktionieren. Nach der Affäre um den #Landesverrat hätte man um die sensible öffentliche Meinung wissen müssen. Jetzt erst haben die Aktivisten die Chance auf die Entrüstung der Öffentlichkeit zu hoffen. Wir werden die Lawine beobachten. Im Bericht der Bildzeitung wird ebenfalls von Pfefferspray berichtet. In der Bild-Darstellungen sind rund 800 Anzeigen durch die Polizei gestellt worden.

Polizeieinsatz durch ehemaliges Aufsichtsratmitglied geleitet

Die Verbindungen zwischen der RWE und staatlichen Akteuren ist teilweise zu hoch. So soll laut dem Düren Magazin der Chef der Polizei, Dürens Landrat Wolfgang Spelthahn, aus dem RWE Aufsichtsrat zurückgetreten sein. (Dies hätte Frank Bsirske auch tun sollen.) Ebenfalls waren RWE-Fahrzeuge samt Polizeikräften gemeinsam mit RWE-Securities am Einsatz beteiligt.

Ende im Gelände

Zum Nachlesen gibt es auf der Seite der Veranstalter Hindergründe. Im folgenden Video sieht man die gewaltfreie Aktion auf graßwurzel.tv:

Weitere Impressionen und auch der Videobeweis für Verletzte finden sich in folgendem Video und auf vice.com:

Die Aktion wurde von 350.org unterstützt. So beschreibt in einem der motivierenden Videos eine Anwohnerin:

Blanker Zynismus

Wenn man über die Folgen des Kohleaubbaus und der Verstromung nachdenkt, dann kommen einem die Reaktionen dieser Industrie sehr zynisch vor. Klimafolgen für die Gesundheit erleben wir bereits heute:

Weiter geht´s

Barack Obama und sein Team haben recht, wenn er sagt, dass wir die erste Generation sind die Klimafolgen spüren und die letzte sind, die etwas dagegen machen kann. Also schnell zurück an die Arbeit, den Artikel teilen, erneuerbare Energien und Energieeffizienz promoten und weiter aufrichtig gegen Kohle und Atom Zeichen setzen. Es ist so, wie es Klimaretter.info schreibt:

Klimabewegung hat neue Dimension erreicht

Danke an RWE für die Überreaktion und danke an die mutigen Demonstranten in der rheinischen Kohlelandschaft. Vielleicht ist es auch für die Energiekonzerne noch nicht zu spät eine interne Energiewende zu beginnen. Dazu gehört ein sukzessiver Kohleausstieg – der bislang kaum aus eigenen Stücken begonnen wird.