Die Energiewende ist spannend, bizarr, schön, skandalös, kontrovers, gefährlich und wichtig. So wichtig, dass wir mit ihr Geschichte schreiben können. Es ist mehr als die stolze Geschichte des Gelingens, sondern ein Drama voll von heldenhaften Taten, mutigen Entscheidungen und einem offenen Ende, dessen Ausgang noch nicht erahnt werden kann. Wen wir tun was wir tun müssen, dann öffnet sich Raum für inneres und äußeres Wachstum dort vor wir aus Rückschlägen lernen und beharrlich dicke Bretter bohren. In der Energiewende sind bereits Dinge geschehen, von denen nie gedacht wurde, das diese geschehen können: Ein Viertel der Elektrizität strömt bereits aus erneuerbaren Quellen!
Ein charmantes kleines Kapitel hat mit unserem Aufbruch als Energieblogger begonnen. Als Netzwerk von Online-Journalisten schreiben wir auch über die Dinge, die anders in dem dunklen Schatten der Weglassung verborgen bleiben würden.
Uns eint das Ziel, dass eines Tages jedes Watt aus erneuerbaren Quellen geschöpft wird. Ja, das sogar Industrie mit positiven Ökobilanzen rentabel sein kann. In dieser Vorstellung wird Energie klug und effizient eingesetzt, wenn immer mehr Menschen in schönen, gemütlichen und sparsamen Häusern wohnen. Selbst die alten romantischen Fachwerkhäuser werden warm und wohlig in ihrem erneuerten Mantel sein. Nach und nach, nutzen immer mehr Bürger die Chancen und nehmen trotz aller Rückschläge ihre Geschicke selbst in die Hand. Wir können anders als die Lemminge sein. Wir sind Menschen.
Storytelling für die Energiewende
Ich schreibe hier im Zug trotz des Streiks diese Zeilen, weil wir Energieblogger gerade das Storytelling für uns entdecken. Manch schwere Kost kann leicht werden, ohne an Substanz zu verlieren. Ich selbst wohne dort, wo die Gebrüder Grimm ihre berühmten Märchen aufgeschrieben haben. Aufgewachsen bin ich in einem waldigen Dorf, in dem ich den Märchen dieser Brüder täglich lauschen durfte. Unermüdlich wollten wir nach der zweiten auch die dritte Geschichte hören, selbst wenn wir sie bereits zig Mal gehört hatten. Ab einem einem gewissen Punkt aber kahm die Strenge in das Spiel, ohne die unsere Eltern heiser in das Bett gegangen wären.
Der Stoff aus dem Bestseller gewebt werden
In jedem Moment geschieht Erzählenswertes in der Energiewende, was mich allein durch Twitter auf Trab hält. Wir müssen nichts erfinden; sondern erzählen.
Bösewichte begehen bezahlten Rufmord. Gutmenschen predigen vom großen Wandel. Grüne sprechen von Waffengängen statt der Energiepolitik. Volksparteien spielen vorne Klimaschutz und hinten Industrieschonung. Unbeugsame Gallier widerstehen den übermächtigen Römern im autarken Dorf. Unternehmerhelden verändern täglich die Welt, in der selbst autoritäre Regime stärker im Sektor der Erneuerbaren werden, als unser altes Europa der ehemaligen kolonialen Ausbeutung. Politiker werden zu Marionetten der „Märkte“ während sich die Wissenschaft am seidenen Faden der Förderschwerpunkte als Fähnchen erweist. Kriegsfilme werden dort wahr, wo der Zugang zu Energieressourcen gesichert werden soll. Kleinkriege gibt es zwischen eher älteren Menschen und den Erbauern von Windrädern.
Die Energiewende handelt von dem naiven Blick, der das gedeihen der Wirtschaft als höchste Macht sieht, ohne zu merken wie die viel mächtigeren Naturgewalten bereits andeuten, wie erbarmungslos zugeschlagen werden kann. Wir Menschen wollen uns schützen, der Natur aber sind wir egal. Ob wir dies als Ganzes können liegt an uns allen.
Wenn mein Wunsch nach einer transparenten parlamentarischen Demokratie wahr werden sollte und wir eines Tages die Geldflüsse verstehen, die das politische Verhalten prägen, dann wird dieser Laden in Berlin noch besser funktionieren. In diesem Kriminalroman bestimmen Einflussgruppen die Agenden, die den Zugang zur Macht nur dann zulassen, wenn jene Interessen bedient werden. Dumm nur, dass in diesem Moment keine Macht mehr besteht, in dem das durstige Ziel erreicht wurde.
In der Geschichte die wir schreiben gibt es so viele Missverständnisse, so viele falsche Erwartungen und so viele übersehene Bedürfnisse, dass wir die wahre Dynamik nie verstehen werden. Woody Allen wäre der Richtige, um diese Kuriositäten durch den Kakao zu ziehen. Wenn das Zuhören und Verstehen auf beiden Seiten der tiefen, zerrütteten Gräben beginnt, dann wird es eine facettenreichere Welt geben. Können Ökos sich vorstellen das Mitarbeiter in Energiekonzernen ihre Kinder genauso innig lieben? Unter dem Röntgenbild sind wir bereits alle gleich. Auch wenn unser Denken ganz ungleich sein darf und natürlicher Weise auch ist.
Blogger sind Menschen die man kennt
Wir Blogger sind Protagonisten unserer eigenen Geschichten. Zahlen, wahre Anekdoten, echte Erfahrungen und Gefühle lassen unsere Storys noch greifbarer werden. Wann immer über wirksame Kommunikation und Pressearbeit gesprochen wird, fällt das „Storytelling“ und das „Content Marketing“ als Geheimrezept. Ein solches Schreiben macht sehr viel Spaß – hoffentlich Ihnen auch das Lesen. Wir werden ihnen einige Anlässe, sprich Geschichten mir Raum für Rückmeldungen geben. Wir freuen uns auf den Austausch. Und noch was: Schonen Sie uns nicht. Es darf gerne bei inhaltlicher Reibung Wärme entstehen! Welche Geschichten lesen Sie gerne?
Gut, dass Du Dir Gedanken machst über die vielen Geschichten, die die Energiewende schreibt. Ich würde das viel pragmatischer sehen und mir mehr Geschichten wünschen über die vielen Menschen und Initiativen, die vor Ort die Energiewende vorantreiben, die ihr Leben dem Umbau der Energieversorgung widmen und was sich in diesem Orten alles ändert.
Da hast Du sicherlich einen guten Riecher, wenn es um die erlebten und gelebten Geschichten geht. Ich kann mir vorstellen auch andere Experimente zu machen. Es gibt in ganz verschiedenen Genres Texte die ziehen. Somit könnten auch verschiedene Menschenschläge damit erreicht werden – wenn es dort ankommt.
Ein wirklich guter Blog-Artikel. Mir gefällt vor allem Dein Ansatz „Wenn das Zuhören und Verstehen auf beiden Seiten der tiefen, zerrütteten Gräben beginnt, dann wird es eine facettenreichere Welt geben“ – das sollten wir uns wohl wirklich mehr zu Herzen nehmen, damit die übergeordneten Ziele erreicht werden können.